Rezension „Unser Welpe kommt“

Veröffentlicht: 02/08/2017 in Allgemein, Rezensionen

Nachdem der kleine Waldarbeiter nun kurz vor seinem ersten Geburtstag steht, gibt’s mal eine Welpenbuchrezension. Es geht um „Unser Welpe kommt“ von Gabriele Niepel aus dem Müller Rüschlikon Verlag.

Welpen-Ratgeber gibt es viele. Viele gute, einige gut gemeinte und auch viele überflüssige. „Unser Welpe kommt“ würde ich ganz klar zu den ersteren zählen. Auf den 128 Seiten wird dem zukünftigen Welpenbesitzer alles an Information mit auf den Weg gegeben, um einen guten Start im neuen Zuhause leichter zu machen. Gerade für Ersthundebesitzer bietet die Lektüre eine gute Basis für das Leben mit einem Welpen, Erziehungstipps, Hinweise auf mögliche Fehler und Lösungsansätze. Frau Niepel schreibt gut verständlich und locker. Positiv überrascht war ich von der Einführung. Denn diese besteht durchweg aus Warnhinweisen. Zum einen weist sie darauf hin, dass das Buch keine Gebrauchsanleitung darstellt. Zwar Tipps liefert, aber es ihr in erster Linie darum geht, dem Leser die Bedürfnisse des Welpen darzustellen und ihm zu ermöglichen, die Welt aus Sicht des Welpen zu verstehen. Zudem „warnt“ sie davor, dass man ihr Vermenschlichung vorwerfen könnte. Zumindest was einige Formulierungen in ihren Texten angeht. Das bezieht sich aber eher auf das Vokabular. Die Gefühlswelten des Welpen lassen sich so eben verständlicher beschreiben. Sie verurteilt im Warnhinweis Tierquälereien die auf Vermenschlichung der Hunde beruhen kategorisch. Der 3. Warnhinweis: „In der Erziehung ist nicht alles machbar“ beschreibt den Machbarkeitswahn in der Hundeerziehung und weist darauf hin, dass jeder Hund individuell ist. Man kann als Hundebesitzer zwar Einfluss auf die Entwicklung des Hundes nehmen, aber man muß auch Eigenheiten akzeptieren.

Nun kurz zu Inhalt und Gliederung: Gestartet wird mit dem Wesen des Hundes. Auf wenigen Seiten wird umrissen, für welchen ursprünglichen Verwendungszweck die einzelnen Rassen gezüchtet wurden und was diese ausmachen. Es wird auch noch auf die unterschiedlichen Wesensstrukturen bereits bei der Geburt eingegangen.

Die nächsten Kapitel beschäftigen sich damit, was einen als zukünftiger Welpenbesitzer erwarten kann und was man erledigt haben sollte, bevor der Kleine einzieht – inkl. einer kleinen Checkliste.

Nun geht es also ans Eingemachte. Wie gestaltet man den ersten Tag im neuen Heim, wie die erste Nacht. Es folgt das längste und auch wichtigste Kapitel „Bindungsaufbau“. Niepel geht hier ausführlich, aber für jeden verständlich, auf wichtige Grundlagen zum Bindungsaufbau ein und gibt praktische Tipps. Es folgt dann die Integration ins Familienrudel und den Alltag. Weitere Kapitel widmen sich den Themen „Hund und Kind“ und „Der Welpe als Zweithund“ bevor es dann mehr ans praktische geht: „Spazierengehen mit Welpe“, “Umweltgewöhnung“ und schließlich die „Grunderziehung“. Das zwölfte Kapitel widmet sich dann den welpentypischen Problemen – Was mache ich wenn…?. Hier wird genauer auf die „klassischen“ Probleme während der Welpenzeit eingegangen: Betteln, Beißhemmung, Hochspringen, Alleinebleiben, Autofahren…

Zum Abschluß reißt Frau Niepel dann noch kurz das Thema  Ernährung  und Pflege des Welpen an.

Fazit:  Leider hab ich erst nach dem Verfassen meines Textes bemerkt, dass das Buch bei Müller Rüschlikon aus dem Programm genommen wurde. Die 1. Auflage ist von 2008. Allerdings starb die Verfasserin im selben Jahr des Erscheinens. Das Buch hätte es eigentlich verdient, vielleicht in aufgefrischter Optik, eine 2. Auflage zu erleben. Der Inhalt hat nichts an Richtigkeit und Aktualität verloren.  Was ich sehr angenehm an diesem Welpenratgeber fand, war die lockere, für Hundeneulinge gut verständliche Schreibweise. Zudem vertrat Frau Niepel einige Ansichten, die man eventuell so nicht erwartet hätte: Zum Beispiel die „Empfehlung“ den Hund mit im Bett schlafen zu lassen – wenn man es denn mag. Man merkt beim Lesen einfach, dass sie eine „Hundefrau“ war.

 

 

 

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